Deborah de Muijnck - Cultural Models of Narrative Identity
Cultural Models of Narrative Identity - The Case of Military, Autobiographical Writing
Deborah de Muijnck verbindet in ihrer Dissertation kognitive und empirische Ansätze der Narratologie. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie wir narrative Identitäten in nicht-fiktionalen, autobiographischen Erzählungen zu einem kohärenten Selbst (re-)konstruieren, und wie die disruptive Erfahrung potentieller Traumata narrativ zu einer (relativ) stabilen, trans-temporalen Form des Selbst verwoben werden kann. Bis heute gibt es kein Modell für Literaturwissenschaftler*innen, um narrative Identität praktisch zu analysieren. Darüber hinaus werden die Begriffe "Identität" und "Selbst" oft austauschbar verwendet, obwohl Teilbereiche der Psychologie klar darauf hindeuten, dass es sich hierbei nicht nur um unterschiedliche Konzepte handelt, sondern dass sie sich auf unterschiedlichen Ebenen im Menschen befinden. In ihrer Dissertation schlägt Deborah de Muijnck eine Methodik vor, welche die Literaturwissenschaft bei der Analyse narrativer Identitäten und des narrativen Selbst in nicht-fiktiven, autobiographischen Narrativen unterstützt.
Die Methodik wird auf eine qualitative Studie angewendet, die Post-Konflikt-Narrativen von englischsprachigen Soldaten und Veteranen analysiert. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen welche narrative Techniken genutzt werden um potentiell traumatische Erfahrungen in die Lebensgeschichte des Individuums zu integrieren. Besonderer Fokus liegt hierbei auf dem Konzept von kulturellen Modellen narrativer Identität, die Erzähler*innen Rahmen bieten anhand derer die eigene Lebensgeschichte in eine kohärente, kohäsive Form gesetzt werden kann.